Donnerstag, den 23. Mai 2024
Deutsch-Spanischer Kulturkreis Antonio Machado e.V.
Severinsmühlengasse 1
50678 Köln
Freier Eintritt
Vorwort von Ihrer Töchtern Nydia und Sol Perrella:
“Die Umrisse Spaniens erinnern an die ausgestreckte Haut eines Stiers. Da die Ereignisse seines autobiographischen Romans vor allem in Spanien stattfinden, hat der Autor ihm den Titel „Die Haut des Stiers“ gegeben.
Als die Faschisten, mit denen er sich nicht identifizierte, in Italien an die Macht kamen, emigrierte Antonio Perrella – unser Vater – zunächst nach Frankreich, nach Marseille. Im Herbst 1931 ist er in Barcelona. Dort kommt er mit anarchistischen Kreisen in Verbindung und unterstützt sie, als es 1934 in Asturien zu Aufständen kommt.
Später ist er in Barcelona in die libertäre Revolution vom 19. Juli 1936 verwickelt – eine Revolution, von der alle glaubten, dass sie nur von kurzer Dauer sein würde, die aber bald in den spanischen Bürgerkrieg mündete. „El Italia“ – so wurde unser Vater genannt – macht sich mit den Volksmilizen auf den Weg zu den Fronten Aragons.
Die Unterdrückung und die Folter durch die spanische Inquisition in den vorangegangenen Jahrhunderten, vom Staat und der römischen Kirche legitimiert, haben tiefe Spuren im spanischen Gedächtnis hinterlassen. Die bedrückende Einmischung des Klerus in das Privatleben brachte allmählich viele Spanier dazu, alles, was mit der Religion zu tun hat, zu hassen. Dieser Hass sollte sich während des
Bürgerkrieges entfesseln.
Ende März 1939, als die Francisten siegen, wird Antonio Perrella in Alicante gefangen genommen, ebenso wie tausende seiner Kriegsgefährten. Für ihn fängt damit eine lange Zeit in Gefängnissen, in Konzentrationslagern und im Untergrund an.
Im Winter 1939 kommt er zunächst unter falschem Name frei, dank der List von Mitgefangenen, die mit der Verwaltung des Konzentrationslagers Elche beauftragt waren. „El Italia“ überquert zu Fuß die Pyrenäen und erreicht Andorra.
Als er im Juni 1940 seine Familie nachholen will und sich dazu wieder auf spanisches Gebiet begibt, wird er infolge von Unvorsichtigkeit von der Polizei festgenommen. Er kommt in Einzelhaft, dann in Arbeitsstrafbataillone und in Konzentrationslager.
Unter verschiedenen Decknamen engagierte sich „El Italia“ viele Jahre als Widerstandskämpfer in Spanien und dann in Frankreich als Verteidigungssekretär des Katalanischen Regionalkomitees der CNT und als Verbindungsagent den spanischen Widerstands im Ausland.
Nach seinem Tod am 16. März 1969 hat uns unsere Mutter oft von den Geschehnissen jener Kriegs- und Nachkriegsjahre erzählt. Ihre Berichte haben uns – zusammen mit der Evaluierung persönlicher Dokumente – die Möglichkeit gegeben, die noch unvollendeten Memoiren unseres Vaters zu vervollständigen.”